Demenz Hotline 0341/86329906

Demenz – Alzheimer

Demenz

Das Wort Demenz kommt aus dem lateinischen und leitet sich von Dementia ab, was „ohne Geist“ bedeutet.

Definition: Was ist eine Demenz?

Die Definition lautet: ein Fehlen von kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten, das soziale und berufliche Funktionen beeinträchtigt und in den überwiegenden Fällen mit einer diagnostizierbaren Erkrankung des Gehirns einhergeht.

Bei einer Demenz ist besonders das Kurzzeitgedächtnis gestört. Aber auch das Denkvermögen, die Sprache und die Motorik sind beeinträchtigt. Es kann sogar sein, dass die Persönlichkeit in Form einer Wesensveränderung betroffen ist.

Entscheidend ist das Wegfallen von bereits erworbenen Fähigkeiten. Das unterscheidet die Demenz von einer angeborenen Minderbegabung.

Man kennt unterschiedliche Ursachen der Demenz. Es besteht nur eine eingeschränkte Behandlungsfähgkeit dieser Erkrankung. Im Anfangsstadium können die Symptome verzögert werden.
Eine besonders bekannte um sehr häufig auftretende Art der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit.

(Quelle: http://www.pflege-deutschland.de/pflege-ratgeber/demenz.html)

Informationen zur Alzheimerschen Erkrankung

Allgemeines

Die Erkrankung, die den Namen des deutschen Psychiaters Aloys Alzheimer trägt, ist heute eine der häufigsten Erkrankungen der modernen Industriestaaten. Allein in Deutschland leiden über 1,4 Million Menschen an dieser Erkrankung.
Mit zunehmendem Lebensalter steigt das Risiko, diese Erkrankung zu bekommen. Der Anstieg der mittleren Lebenserwartung und die relative Zunahme betagter und hochbetagter Menschen in der Bevölkerung haben in den letzen Jahrzehnten zu einer deutlichen Zunahme erkrankter Menschen geführt. Dieser Trend hält an.

In den nächsten zwei Jahrzehnten wird die Zahl der Menschen im Alter von über 60 Jahren in Deutschland um über 50% ansteigen, zugleich muss mit einer weiteren Zunahme an Alzheimer-Patienten in Deutschland auf 2,3 Millionen gerechnet werden. Die Zahl der Neuerkrankungen pro Jahr wird auf 200.000 ansteigen.

Fragen zum Thema

Woran erkennt man die Alzheimersche Erkrankung?

Die Erkrankung macht sich oft dadurch bemerkbar, dass komplexe Aufgaben nicht mehr in der gewohnten Art und Weise ausgeführt werden können und zu einer Überforderung im sozialen oder beruflichen Bereich führen. Störungen von Gedächtnis und Denkvermögen, der Sprache und der räumlichen Wahrnehmung und des Orientierungsvermögens sind frühe Hinweiszeichen auf die Erkrankung. Körperliche Symptome treten erst in fortgeschritteneren Stadien auf.
Über die Beeinträchtigung kognitiver Leistungen hinaus kommt es oft zum Nachlassen der Spontaneität, der Minderung emotionaler Kontrolle und der Neigung zu depressiver Verstimmtheit.
Häufig beginnt die Erkrankung jedoch mit unspezifischen Symptomen und ist in ihren Anfängen gegenüber anderen Erkrankungen nicht sicher abgrenzbar. Besteht der Verdacht auf das Vorliegen der Alzheimerschen Erkrankung sollte unbedingt eine Gedächtnissprechstunde aufgesucht werden. Nicht selten liegen andere Erkrankungen vor, die das Bestehen einer Alzheimerschen Erkrankung nur vortäuschen. Viele derartige Erkrankungen sind mit gutem Erfolg behandelbar. Es ist daher sehr wichtig, sie rechtzeitig zu erkennen. Selbst erfahrene Ärzte können heute jedoch nur mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 90% feststellen, ob eine Alzheimersche Erkrankung vorliegt. Letzte Sicherheit lässt sich erst durch die pathologische Untersuchung des Gehirns nach dem Tode erreichen.

Der progrediente Verlauf der Erkrankung

Im weiteren Verlauf der Erkrankung sind die Betroffenen selbst bei einfachen Aufgaben (z.B. Waschen, Anziehen, Essen) auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Überforderungsreaktionen sind oft von Panik und Aggression begleitet. Zweckgerichtete Beschäftigungen sind meist nicht mehr möglich, hinzu tritt eine ausgeprägte Unruhe. Die Patienten verirren sich leicht und erkennen auch vertraute Angehörige nicht mehr. Es kommt zu Persönlichkeitsveränderungen, und der einst vertraute Mensch erscheint fremd. Sprachliche Mitteilungen bestehen nur aus floskelhaften Sätzen, es treten Wortverwechslungen und Wiederholungen auf. Die Handschrift wird unleserlich. In den letzten Erkrankungsstadien verlöschen alle höheren psychischen Funktionen nach und nach. Der Patient nimmt immer weniger Anteil an seiner Umwelt. Zu stereotypen motorischen Bewegungsmustern wie Nesteln und Reiben treten Störungen der Blasen- und Stuhlfunktion hinzu. Nach etwa acht bis 10 Jahren führt die Erkrankung im Zustand eines raschen körperlichen Verfalls zum Tode.

Muss man bei Vergesslichkeit immer befürchten, die Alzheimersche Erkrankung zu bekommen?

Nein. Nachlassende Gedächtnis- und Konzentrationsleistungen sind Teil des normalen Alternsprozesses. Sie werden in der Regel mit zunehmendem Alter nicht stärker und führen nicht zu solchen Orientierungsstörungen wie die Alzheimersche Erkrankung.
Man spricht dann von der sogenannten „gutartigen Altersvergesslichkeit“.

Wodurch wird die Alzheimersche Erkrankung verursacht?

Die genauen Ursachen der Alzheimerschen Erkrankung sind bisher unbekannt. Daher kann die Erkrankung heute noch nicht ursächlich behandelt werden. Obgleich wir heute einige Risikofaktoren der Erkrankung kennen, ist es noch nicht exakt möglich vorherzusagen, wer die Erkrankung bekommen wird.

Wer kann helfen?

Da die Erkrankung bisher nicht heilbar ist, muss sich die Behandlung darauf beschränken, Beschwerden zu mildern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Suchen Sie eine Alzheimer-Informations- und -Beratungsstelle auf. In Leipzig existiert seit 2008 die Demenzhilfe-Beratungsstelle der Alzheimer Angehörigen-Initiative Leipzig e.V. Hier erhalten Sie eine umfassende Beratung und genaue Anleitung, wie Sie sich dem Erkrankten gegenüber verhalten sollten. Sie werden weitergeleitet an erfahrene Fachärzte, die Ihnen mit differenzierter Diagnose, angepassten therapeutischen Maßnahmen und der Verordnung von Medikamenten gegen Beschwerden wie Niedergeschlagenheit, Unruhe oder Wahnvorstellungen helfen können. Sie erhalten Beratung und Unterstützung zu allen Fragen der Betreuung und Pflege, damit sie den psychischen und physischen Belastungen der Begleitung ihres demenzbetroffenen Angehörigen besser gewachsen sind.

Was kann man als Angehöriger tun?

Mit einem dementiell erkrankten Menschen zu leben und sein Verhalten zu Verstehen ist nicht immer einfach. Je früher man als Angehöriger lernt, mit dem kranken Menschen umzugehen, umso besser kann man später mit Komplikationen und Belastungen fertig werden.
Es ist wichtig, den Lebensraum des kranken Menschen seinen Behinderungen anzupassen und ihm mit Verständnis und Zuwendung zu begegnen.
Versuchen Sie, im Alltag Gewohnheiten des kranken Menschen beizubehalten. Gestalten Sie den Tagesablauf überschaubar und gleichmäßig.
Seien Sie aufmerksam dafür, was der kranke Mensch noch kann, und geben Sie ihm die Möglichkeiten zur Beschäftigung. Auch die Erledigung kleiner, einfacher Aufgaben kann dem kranken Menschen Anerkennung verschaffen.
Sprechen Sie in einfachen kurzen Sätzen mit dem kranken Menschen, Blicke und Gesten werden oft besser verstanden als gesprochene Worte.
Denken sie auch an sich selbst. Suchen Sie Rat, Entlastung und Hilfe.
Informieren sie sich deshalb über die Krankheit und ihre Folgen und besuchen Sie eine Demenzhilfe-Beratungsstelle.

Risikofaktoren
Alter

Der wichtigste bekannte Risikofaktor ist das Lebensalter. Die Erkrankungswahrscheinlichkeit steigt mit dem Lebensalter steil an. Die Erkrankung kann bereits bei 40- und 50-jährigen auftreten, sie ist aber insgesamt vor dem 60. Lebensjahr selten. Die Erkrankungshäufigkeit bei 60-jährigen beträgt etwa ein bis zwei Prozent und erreicht bei 80-jährigen über 10 Prozent.

Familiäre Belastung

Die Alzheimersche Erkrankung ist keine Erbkrankheit. Dennoch ist die Erkrankungswahr-scheinlichkeit dann erhöht, wenn ein Verwandter ersten Grades erkrankt ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Angehörige vor seinem 65. Lebensjahr erkrankte.

Schädel-Hirn-Trauma

Ein schweres Schädel-Hirn-Trauma befindet sich überdurchschnittlich häufig in der Vorgeschichte von Alzheimer-Patienten. Dies legt den Schluss nahe, dass eine traumatische Hirnschädigung die Entstehung einer Alzheimerschen Erkrankung begünstigen kann.

Schilddrüsenunterfunktion

Häufig finden sich in der Vorgeschichte Hinweise auf eine behandlungsbedürftige Schilddrüsenunterfunktion. Die hiermit verbundenen Stoffwechselstörungen können möglicherweise zur späteren Entstehung einer Alzheimerschen Erkrankung beitragen.

Sonstige Faktoren

Verschiedene Demenzformen gehen auf Bluthochdruck, Diabetes, Durchblutungsstörungen, Alkoholismus, AIDS und viele andere Erkrankungen des Nervensystems wie z.B. der Parkinson-Krankheit, zurück.

Schulbildung

Mangelhafte Bildung ist mit einer erhöhten Erkrankungswahrscheinlichkeit verbunden. Umgekehrt kann man annehmen, dass eine geistige Aktivität bis ins hohe Alter hinein die Entstehung einer Alzheimerschen Erkrankung verzögert. Die Erklärung hierfür wird in möglichen „Trainings-bedingten“ Unterschieden der neuronalen Plastizität vermutet.

Wer war Aloys Alzheimer?


Aloys Alzheimer wurde 1864 als Sohn eines Notars in dem kleinen unterfränkischen Ort Marktbreit am Main (nahe Würzburg) geboren. Er studierte Medizin in Berlin, Würzburg und Tübingen. Von 1888 bis 1902 war er an der Städtischen Irrenanstalt in Frankfurt am Main tätig und wechselte danach an die Universitätsnervenklinik München. Hier arbeitete er mit dem bedeutenden Nervenarzt und Psychiater Emil Kraepelin zusammen. 1912 wurde er als Ordinarius nach Breslau berufen, wo er bereits 1916 im Alter von 52 Jahren verstarb.

Das wissenschaftliche Interesse Alzheimers galt im Wesentlichen der Differenzierung von zerebralen Abbauprozessen. So hatte er bereits 1894 die arteriosklerotische Hirnatrophie klinisch und neuropathologisch beschrieben. Wenige Jahre später fällt Alzheimer an der Städtischen Irrenanstalt in Frankfurt am Main eine 52jährige Patientin (Auguste D.) auf, bei der es zu einer rasch fortschreitenden Abnahme des Gedächtnisses und des Denkvermögens kommt, begleitet von Störungen der Sprache und des praktischen Handels. Nach dem Tod der Patientin untersuchte Alzheimer das Gehirn und fand in der Hirnrinde zahlreiche Plaques, die zuvor nur in den Hirnen Hochbetagter beobachtet worden waren. Mittels einer zu dieser Zeit neu entwickelten Färbemethode entdeckte er zugleich Veränderungen innerhalb von Nervenzellen, die bis dahin unbekannt waren, die Neurofibrillenbündel. Auf Grund des relativ niedrigen Alters der Patientin und der Besonderheit der histologischen Veränderungen glaubt Alzheimer, dass es sich hier um eine neuartige Erkrankung handelt. Er stellt seine Beobachtungen erstmals 1906 auf der „37. Versammlung Südwestdeutscher Irrenärzte in Tübingen“ der medizinischen Fachwelt vor. Emil Kraepelin verlieh dem Krankheitsbild in seinem Lehrbuch der Psychiatrie 1911 den Namen Alzheimers. Es ist heute weniger bekannt, dass etwa zur gleichen Zeit und offenbar unabhängig ähnliche Entdeckungen von Oskar Fischer an der Psychiatrischen Klinik in Prag gemacht wurden, die er 1907 veröffentlichte.

Pathologische Grundlagen

Makroskopische Veränderungen

Die klinischen Symptome der Alzheimerschen Erkrankung werden durch eine progrediente Neurodegeneration hervorgerufen, worunter man den fortschreitenden Verlust von Nervenzellen versteht. Folge hiervon ist die Schrumpfung des Gehirns um bis zu 20%, und die damit verbundene Vertiefung der Furchung an der Hirnoberfläche und Erweiterung der Hirninnenräume. In fortgeschrittenen Erkrankungsstadien kann diese Hirnatrophie am Patienten durch bildgebende Verfahren wir Computertomographie oder Magnetresonanztomographie sichtbar gemacht werden.

Mikroskopische Veränderungen

Der Verlust von Nervenzellen tritt in der Hirnrinde, wo er vor allem die Pyramidenzellen betrifft, als auch in tiefer liegenden Hirnstrukturen auf. Durch den Untergang der Nervenzellen werden auch die synaptischen Übertragungsstellen zerstört. Gleichzeitig kommt es zu einer Gliawucherung.

Eine tiefer liegende Hirnstruktur, die besonders frühzeitig Nervenzelluntergänge aufweist, ist der zum cholinergen System gehörende Nucleus basalis Meynert. Infolgedessen kommt es zum Verlust cholinerger Fasern und cholinerger Synapsen, eine Veränderung, die offenbar ursächlich an den Gedächtnisstörungen beteiligt ist.

Das Typische der Alzheimerschen Erkrankung besteht darin, daß das Absterben von Nervenzellen mit der Bildung von abnorm veränderten Eiweißmolekülen einhergeht, die sich in Form von Fibrillen ablagern.

Hierbei handelt es sich zum einen um die von Aloys Alzheimer beschriebenen Neurofibrillenbündeln, oder wie wir heute sagen, die neurofibrillären Tangles. Diese innerhalb der Nervenzellen nachweisbaren Fibrillenbündel setzen sich ultrastrukturell aus paarigen, miteinander verwundenen Filamenten zusammen. Sie bestehen aus dem Mikrotubuli-assoziierten Protein Tau. Dieses Protein ist ein normaler Bestandteil des Zellskelettes. Bei der Alzheimerschen Erkrankung ist es jedoch abnorm stark phosphoryliert.

Bei der zweiten für die Alzheimersche Erkrankung typischen pathologischen Ablagerung handelt es sich um die im Zwischenzellraum zu findenden Plaques. Diese bestehen aus einem zentralen Amyloid-Kern, umgeben von dystroph veränderten Neuriten und Gliazellen. Bei zahlreichen Patienten lagert sich das Amyloid-Peptid auch in den Wänden zahlreicher Arteriolen ab und bildet die sogenannte Amyloid-Angiopathie. Das Amyloid-Peptid ist ein Spaltprodukt eines größeren Eiweißmoleküls, dessen Funktion bisher unbekannt ist.