Dresden: Weltweit erstmals gelingt Umwandlung menschlicher Stammzellen der Nebenniere in nervenähnliche Zellen
Das Forschungsergebnis öffnet der regenerativen Medizin neue Perspektiven, beispielsweise zur Behandlung von Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson.
Einem internationalen Forscherteam unter Leitung von Dr. Monika Ehrhart-Bornstein von der Medizinischen Klinik und Poliklinik III am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden ist es weltweit erstmals gelungen, menschliche Vorgängerzellen der Nebenniere zu isolieren und in nervenähnliche Zellen umzuwandeln. Das Forschungsergebnis könnte neue Wege zur Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen wie Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson eröffnen. Langfristiges Ziel ist, in nervenähnliche Zellen umgewandelte Stammzellen den Erkrankten zurück zu transplantieren. Die jüngsten Forschungsergebnisse kommen dieser Therapieoption einige Schritte näher. Dennoch müssen weitere Hürden genommen werden, bis das Verfahren in der Praxis angewendet werden kann.
Stammzellen sind eine große Hoffnung in der medizinischen Forschung. Denn zu den Aufgaben von Stammzellen gehört, alte und kranke Zellen im gesamten Organismus zu erneuern, indem sie selbst die jeweilige Funktion der ausgefallenen Zellen übernehmen. Wegen dieser Fähigkeit werden Stammzellen – auch Vorgängerzellen genannt – immer häufiger zur Behandlung verschiedener Krankheiten eingesetzt. Für Therapien genutzte Stammzellen werden bislang aus Knochenmark, Eigenblut oder Nabelschnurblut gewonnen, anschließend entsprechend ihrer zukünftigen Aufgabe biologisch programmiert und in den Körper des Erkrankten zurückgegeben. Ein komplizierter Prozess.
Der Dresdner Molekularbiologin Dr. Monika Ehrhart-Bornstein und ihrem Team, zu dem auch Forscher des „Center for Neurosciences and Cell Biology“ der portugiesischen University of Coimbra gehören, ist es jetzt weltweit erstmals gelungen, Stammzellen aus dem Mark der menschlichen Nebenniere zu isolieren und durch Behandlung mit einem speziellen Wachstumsfaktor in nervenähnliche Zellen umzuwandeln. „Die Stammzellen im Mark der Nebenniere bergen ein besonderes Potenzial für zukünftige Therapien von Nervenerkrankungen wie Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson. Denn sie zeigen eine enge biologische Beziehung zu Nervenzellen“, so Dr. Monika Ehrhart-Bornstein.
Darum sind die jüngsten Ergebnisse weitere Meilensteine auf dem Weg zu neuen Therapieoptionen mit Hilfe von Nebennieren-Stammzellen. Dies unterstreicht die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse in der Fachzeitschrift „Stem Cells – Translational Medicine“. http://stemcellstm.alphamedpress.org/site/misc/PressRelease009.xhtml
2009 gelang es der Dresdner Forscherin und ihrem Team erstmals weltweit, Stammzellen aus dem Nebennierenmark von Rindern zu isolieren und die besonderen biologischen Eigenschaften dieser Stammzellen nachzuweisen. Mit den neuesten Forschungsergebnissen legt Dr. Monika Ehrhart-Bornstein jetzt den Beweis vor, dass auch das menschliche Nebennierenmark Stammzellen mit diesen speziellen Eigenschaften aufweist. Außerdem demonstrieren die Ergebnisse, dass die Stammzellen aus der menschlichen Nebenniere isoliert und in nervenähnliche Zellen umgewandelt werden können. Langfristiges Therapieziel ist, Stammzellen aus dem Nebennierenmark von Patienten mit Nervenerkrankungen zu isolieren und nach entsprechender Programmierung dem Patienten zurück zu transplantieren. Mit den aktuellen Forschungsergebnissen sind die Dresdner Forscher diesem Ziel ein gutes Stück näher gekommen.
Kontakt:
Medizinische Klinik und Poliklinik III
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Dr. rer nat. Monika Ehrhart-Bornstein
Tel.: +49 0351 458 6130
Fax: +49 0351 458 7334
E-Mail: monika.ehrhart-bornstein@uniklinikum-dresden.de