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Alzheimer-Frühtherapie möglicherweise wirksam

Alzheimer-Frühtherapie möglicherweise wirksam

Aktuelle Daten mit dem monoklonalen Antikörper Solanezumab von Eli Lilly lassen etwas Hoffnung aufkeimen.
Die Daten bestätigen zum einen, dass Amyloid eine relevante Rolle in der Pathogenese spielt, zum anderen, dass bei der Alzheimer-Krankheit wie bei allen chronischen Krankheiten wahrscheinlich früh behandelt werden muss. Bereits vor einigen Wochen hatte das Unternehmen Eli Lilly die Hauptergebnisse der beiden Phase-3-Studien EXPEDITION 1 und 2 verkündet.

Der Antikörper hatte bei Patienten mit leichter bis moderater Alzheimer-Krankheit zwar nicht den kombinierten primären Endpunkt (Kognition und Funktion) erreicht, aber eine Subgruppen-Analyse habe gezeigt, dass Patienten mit leichter Erkrankung von olanezumab profitiert hätten. Um statistisch signifikante 34 Prozent sei der kognitive Abbau (ADAScog14) reduziert worden, erklärte jetzt Prof. Rachelle Doody (Baylor College of Medicine in Houston) auf der Jahrestagung der „American Neurological Association“ in Boston. Beim Parameter Alltags-Aktivitäten (ADAS-ADL) gab es unter dem Antikörper einen positiven Trend, aber kein signifikantes Resultat. Angina pectoris war die einzige Nebenwirkung, die in der SolanezumabGruppe signifikant häufiger auftrat als in der Placebo-Gruppe (1,1 versus 0,2 Prozent).

Die Befunde lassen vermuten, dass der Antikörper bei noch leichter Erkrankung tatsächlich wirksam sein könne, so Doody und auch andere Alzheimer-Forscher, etwa Prof. Maria Carrillo, Vizepräsidentin der US-AlzheimerGesellschaft. Weitere Studien müssten die Ergebnisse aber noch bestätigen.

An den beiden Studien hatten 1.012 (EXPEDITION 1) und 1.040 (EXPEDITION 2) Patienten im Alter von 55 bis 94 Jahren teilgenommen. Sie erhielten entweder alle vier Wochen 400 Milligramm Solanezumab intravenös oder ein Placebo. Die Therapie dauerte insgesamt knapp 18 Monate. Mehr als 85 Prozent der Patienten erhielten als Standardtherapie einen Acetylcholinesterase-Hemmer und/oder Memantine.

Die Resultate waren übrigens von einem unabhängigen Wissenschaftlern-Team der Alzheimer‘s Disease Cooperative Study (ADCS) erhoben worden, die die Rohdaten der Studien von Eli Lilly erhalten hatten. Die Entscheidung, die Rohdaten von diesem unabhängigen Team analysieren zu lassen, war getroffen worden, bevor die zunächst enttäuschenden Hauptergebnisse zum primären Endpunkt bekannt waren.

Dass eine Frühtherapie der richtige Weg sein könnte, war auch ein Fazit der vor wenigen Wochen publizierten Ginkgo-Studie Guidage („Lancet Neurology“). (tk)

Quelle: http://www.arzt-am-abend.de/ausgaben/Arzt_am_Abend_121010.pdf