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Offener Brief – Appell zum Welt-Alzheimertag 2019

Offener Brief: Appell zum Welt-Alzheimertag 2019
Flyer: Appell „Demenz braucht Familie“
Flyer: Beratung „Hilfe bei Demenz“

Menschen mit Demenz sind in den letzten Jahrzehnten zu einem weltweit beachteten Massenphänomen geworden. Die Bewältigung der mit der Demenz verbundenen Folgen für das Sozialsystem gehört zu den gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Die Weltgesundheitsorganisation bewertete im Mai 2017 Demenz als globale Herausforderung mit besonderer gesundheitspolitischer Priorität.

Die Familie gehört als der größte Sozial- und Pflegedienst des Landes in den Mittelpunkt aller Überlegungen zur Sicherung angemessener Fürsorge demenzbetroffener Menschen, deren innigster Wunsch die zuverlässige familiäre Begleitung im eigenen Zuhause ist. Die steigende Zahl der Betroffenen gebietet es, die Rahmenbedingungen für die Familienfürsorge entscheidend zu verbessern.

Die beiden Leipziger Alzheimer Gesellschaften treten anlässlich des Welt-Alzheimertages am 21. September 2019 mit dem dringlichen Appell „Demenz braucht Familie“ an die Öffentlichkeit, um die unverzichtbaren Leistungen der Familien bei der häuslichen Betreuung und Pflege demenzbetroffener Angehöriger zu würdigen und deren stärkere Unterstützung einzufordern.

Der als Anlage beigefügte Aufruf appelliert an die Vertreter aller politischen Parteien und gesellschaftliche Verantwortung tragenden Organisationen, die Sicherung der familiären Daseinsfürsorge für demenzbetroffene Angehörige zum strategischen Ansatz sozialpolitischen Handelns zu machen. Gefordert wird ein gesetzlicher Anspruch auf ausgleichende finanzielle Leistungen für die freiwillig übernommene mehrjährige Betreuung und Pflege fürsorgebedürftiger Familienangehöriger im eigenen Zuhause.

Die vorgeschlagene Initiative sollte unabdingbarer Bestandteil einer Demenzstrategie werden, für deren Ausarbeitung die deutsche Regierung immer noch in der Bringepflicht steht.

Die von der Bundesregierung und den Wohlfahrtsträgern praktizierte Anwerbung ausländischer Hilfs- und Pflegekräfte zur Lösung der eigenverschuldeten Arbeitskräfteprobleme unter Ausnutzung der materiellen Notsituation und unter Inkaufnahme von Familiennotstand und Versorgungslücken in den Herkunftsländern ist hochgradig inhuman und unsolidarisch.

Die Alzheimer Gesellschaften aus Leipzig wollen mit der Erfahrung 10-jähriger freiwilliger Selbsthilfearbeit für die Angehörigen von demenzbetroffenen Familien und der Kenntnis der spezifischen Familienbedürfnisse aus tausenden Beratungsgesprächen die Diskussion mit innovativen Lösungsvorschlägen bereichern.